Potenz-Protz mit Sparpotenzial und geringer Geräuschentwicklung
Dell XPS 700 im Test: Spielmaschine mit Intel Core 2 Duo
Hardware nur vom Feinsten, verpackt in dicke Alu-Platten: Dells Vorzeige-PC ist nicht mehr wiederzuerkennen, von seinem Vorgänger unterscheidet sich der neue XPS 700 in nahezu jedem Detail. Geblieben ist eines: Wieder einmal haben wir es mit einer der schnellsten Spiele-Maschinen ihrer Zeit zu tun.
Selbst wer für diesen High-End-Rechner keine 1.600 Euro locker machen kann, sollte unbedingt weiterlesen. Denn hier feiert ein neuer Core 2 Duo mit Conroe-Kern sein netzwelt-Debüt. Im Test erfahren Sie, ob Intels neueste Prozessor-Generation ihrem Ruf als potenzieller AMD-Killer wirklich gerecht wird und ob der Dell XPS 700 gegen unseren bisher unangefochtenen Rundum-Lautlos-PC Marke Eigenbau bestehen kann. Eines vorweg: Es wird spannend.
Dell XPS 700 im TestInhalt
Plattenbau
Ports im Überfluss
Potenzprotze unter sich
Par excellence: Stromsparer und Leisetreter
Platz eins nicht auf jedem Treppchen
Power-Vergleich: Testergebnisse und Energieverbrauch
Plattenbau
Dell XPS 700 - Überblick
* ProzessorIntel Core 2 Duo E6700 "Conroe"
* Arbeitsspeicher2x 1.024 MByte DDR2
* GrafikNvidia GeForce 7950 GX2 1.024 MByte
* Festplatte500 GByte RAID-0
* SoundCreative Sound Blaster X-Fi Xtreme
* NetzwerkGigabit-Ethernet
* BesonderheitenKartenleser, wählbare Beleuchtung
Vor- und Nachteile
* Geräuscharm
* Sehr gute Ausstattung
* Enorme Spiele- und Systemleistung
* Wenig Stromverbrauch für Gaming-PC
* Hoher Preis
* Pfeifendes Netzteil
* Leichte Verarbeitungsmängel
Anders als beim XPS 600 besteht die Außenhülle des XPS 700 nicht aus schnödem Plastik, sondern aus vier massiven Aluminium-Profilen mit einer Stärke von fast drei Millimetern. Ein gutes Beispiel dafür, dass dick auftragen auch attraktiv sein kann. Die Frontpartie ragt leicht nach vorne und wirkt mit ihren zahlreichen Lüftungsschlitzen wie der Kühlergrill eines potenten Sportwagens - allerdings kein italienisches Filigran-Geschoss, sondern mehr der amerikanische Traum eines blubbernden Muscle-Cars.
Im Gegensatz zu deutschen PKW gelten US-Automobile als eher mäßig verarbeitet. Ein Ruf, dem leider auch der XPS 700 gerecht wird. Schuld daran tragen breite Spaltmaße und die zum Teil etwas unsauberen Übergänge zwischen den großen Leichtmetall-Flächen, die zudem recht scharfkantig ausfallen. Besonders unschön finden wir die wackligen und billig wirkenden Plastik-Blenden vor dem Kartenleser und den beiden optischen Laufwerken. Außerdem sitzt der Kartenleser sehr locker und Medien lassen sich in der oberen DVD-Schublade nur schwer einlegen, da sie fast bis zur Hälfte vom Gehäusedeckel verdeckt wird.
Dennoch gelingt dem XPS 700 endlich das, was Dells bisherigen Gaming-Boliden fehlte - den Anspruch als besonders leistungsstarke Spiele-Maschine auch optisch zu unterstreichen. Schließlich zeigt man gerne, was man hat, erst recht wenn wie in diesem Fall knapp 3.000 Euro dafür gelassen wurden. Geblieben ist die auffällige Frontbeleuchtung mit sieben frei wählbaren Farben, die auf der schwarzen Hochglanzlackierung gleich viel besser zur Geltung kommt.
Neben dem praktischen Kartenschlucker für alle gängigen Speichermedien tummeln sich an der Vorderseite noch die obligatorischen Anschlüsse für Mikrofon, Kopfhörer, FireWire und zweimal USB. Eine goldene Blende mit Audio-Schnittstellen und Gameport deutet bereits an, dass hier ein X-Fi-Sound-Blaster von Creative zum Einsatz kommt, der Spielerohren mit dem aktuellsten EAX-Klang verwöhnt. Angesichts sechs weiterer USB-Anschlüsse sowie FireWire, Gigabit-Ethernet und zweier PS/2-Ports für Maus und Tastatur muss sich niemand über mangelnde Kontaktfreude beschweren.
Zum Öffnen des Gehäuses genügt der Griff zu einem Schieber auf der Rückseite. Schaumstoffbahnen an den Rändern des Chassis signalisieren, dass sich jemand ernsthafte Gedanken darüber machte, Vibrationen aus dem Innenraum von der Außenhülle fernzuhalten. Das Interieur ist sehr aufgeräumt, nirgendwo stört schlecht verlegter Kabelsalat den Luftstrom. Auf dem Mainboard setzt Dell auf ausladende Passivkühler statt lärmende Mini-Propeller, für Prozessor und Innenraum sind hingegen zwei langsam drehende Groß-Lüfter zuständig. Aktiv werden daneben noch Grafikkarte und Netzteil gekühlt.
Potenzprotze unter sich
Viel mehr geht zur Zeit kaum noch: Intels zweitschnellster PC-Prozessor trifft auf den grafischen Doppeldecker Nvidia GeForce 7950 GX, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher sowie zwei Serial-ATA-Festplatte der zweiten Generation im geschwindigkeitsoptimierten RAID-0-Verbund. In puncto Performance also durchaus mit dem völlig lüfterlosen Rundum-Lautlos-PC von netzwelt vergleichbar. Und tatsächlich liefern sich die beiden High-End-Maschinen ein spannendes Duell um die Leistungskrone.
Wenn ein übertakteter Athlon 64 X2 4800+ mit 2,75 Gigahertz auf einen Core 2 Duo E6700 mit 2,66 Gigahertz trifft, geht es um nicht weniger als ein Prestige-Duell, dass die Frage beantworten soll, wer nun die besten Desktop-Prozessoren baut. Was Intel hier an den Tag legt, ist schlichtweg beeindruckend: Der Core 2 Duo knackt Rekorde am laufenden Band. Bei allen CPU-Messungen übertrifft er den schneller getakteten AMD-Prozessor, bei der synthetischen Multimedia-Performance sogar um beinahe das Dreifache. Damit ist er für die Audio-, Video- und Bildbearbeitung zweifellos die bessere Wahl.
Weniger eindeutig fällt der Vergleich zwischen Dell XPS 700 und Rundum-Lautlos-PC hingegen bei der reinen Spieleleistung aus. Obwohl die beiden GeForce 7800 GTX insgesamt bloß halb so viel Grafikspeicher besitzen wie die 7950 GX2, die de facto ebenfalls aus zwei Grafikkarten besteht, schneidet die Machbarkeitsstudie von netzwelt sowohl bei 3DMark06 als auch "Half-Life 2" und "Quake 4" unter sehr hohen Qualitätseinstellungen geringfügig besser ab. Geschlagen geben muss sich Dells bestes Stück auch bei der Arbeitsspeicher- und Festplatten-Geschwindigkeit. Letztere könnte darauf zurückzuführen sein, dass für den RAID-0-Modus zwei unterschiedliche Festplatten eingesetzt werden.
Par excellence: Stromsparer und Leisetreter
Beim Blick auf den Stromzähler staunen wir abermals nicht schlecht. Denn der XPS 700 schluckt bei voller Auslastung mit 264 über 130 Watt weniger als sein Vorgänger, vom vergleichbaren Alienware Aurora 7500 und Tarox Modula Extreme 8000 V2 trennen ihn immerhin noch satte 104 und 60 Watt. Ein hervorragender Wert, der sich bei Viel-Spielern merklich auf die Stromrechnung niederschlagen dürfte. Im Leerlauf verpufft die Energieersparnis zwar wieder, doch schließlich sind derartige Hochleistungsmaschinen nicht zum anspruchslosen Herumdümpeln gedacht.
Wirklich laut wird der Dell XPS 700 nur unmittelbar nach dem Druck auf den extrem schwergängigen Einschaltknopf, akustische Assoziationen zu stark frequentierten Einflugschneisen und Megawatt-Haartrocknern bleiben aber zum Glück nur von kurzer Dauer. Sonst beschränken sich die Lüfter auf ein zwar hörbares, aber noch angenehmes Rauschen, das selbst nach längerem Spielen nur wenig ansteigt. Leider nervt das Netzteil in sehr ruhiger Umgebung mit einem fiesen hochfrequenten Pfeifton, der subjektiv noch unangenehmer ausfällt als die restliche Geräuschkulisse. Mit ihren 750 Watt ist die Stromversorgung für die vorliegende Konfiguration ohnehin völlig überdimensioniert. Dass der wassergekühlte Rundum-Lautlos-PC von netzwelt deutlich leiser werkelt, verwundert nicht weiter.
Platz eins nicht auf jedem Treppchen
Fest steht: Der XPS 700 ist der bis dato beste Gaming-PC, den Dell jemals auf die Menschheit losließ. Die Kombination aus Intel Core 2 Duo und Nvidia GeForce 7950 GX2 begeistert nicht allein durch ihre enorme Leistung, sondern auch einen ausgesprochen gezügelten Energiehunger und niedrigen Lärmpegel. Wie bei den Vorgängern besteht bei der Verarbeitungsqualität aber immer noch Nachholbedarf. Abgesehen vom Rundum-Lautlos-PC, der in Eigenregie von netzwelt gebaut wurde und eine völlig andere Philosophie vertritt, ist der Dell XPS 700 der schnellste PC, den wir jemals testeten.
Spiele-Benchmarks Dell XPS 700 Rundum-Lautlos-PC
von netzwelt
Synthetische Tests
3DMark03 (3.6.0) / Standard 31.358 3DMarks 30.430 3DMarks
CPU Score (fps) 1.525 (174,4 / 26,3) 1.377 (152,8 / 24,6)
3DMark05 (1.2.0) / Standard 13.852 3DMarks 13.634 3DMarks
CPU Score (fps) 8.597 (4,8 / 6,8) 7.112 (3,2 / 7,0)
3DMark06 (1.0.2) / Standard 8.059 3DMarks 8.061 3DMarks
SM2.0 / HDR/SM3.0 / CPU 3.541 / 3.396 / 2.303 3.624 / 3.509 / 2.089
Aquamark3 / Very High Quality 132.821 Triscore 113.737 Triscore
GFX / CPU 25.797 / 13.695 21.303 / 12.203
tps / fps 39.983.528 / 132,82 34.238.536 / 113,74
Praxistests
Half-Life 2 "Lost Coast" / Grafikauslastungstest / Maximale Details / alle HDR-Effekte
4xAA / 8xAF
1.280x1.024 (fps) 145,69 124,65
1.600x1.200 (fps) 122,38 115,22
8xAA / 16xAF
1.280x1.024 (fps) 97,02 100,44
1.600x1.200 (fps) 69,32 69,58
Quake 4 (1.2) / netzwelt-Timedemo / Maximale Details / High Quality
4xAA / 8xAF
1.280x1.024 (fps) 127,5 123,5
1.600x1.200 (fps) 100,3 101,2
8xAA / 16xAF
1.280x1.024 (fps) 73,6 76,8
1.600x1.200 (fps) 50,3 50,8
System-Benchmarks Dell XPS 700 Rundum-Lautlos-PC
von netzwelt
Gesamtsystemleistung
PCMark05 (1.1.0) / Standard 6.985 PCMarks 6.702 PCMarks
Komponenten-Leistung: SiSoftware Sandra
Prozessorleistung Arithmetik: Software-Performance
Dhrystone
Whetstone 24.494 MIPS
16.877 MFLOPS 19.941 MIPS
16.875 MFLOPS
Prozessorleistung Multi-Media
Integer / Floating-Point 145.922 / 78.820 it/s 51.810 / 56.218 it/s
Speicherbandbreite: Geschwindigkeit Arbeitsspeicher
Int / Float Buff'd 5.118 / 5.112 MB/s 6.659 / 6.628 MB/s
Dateisystem: Geschwindigkeit Festplatte
Laufwerksindex 96 MB/s 112 MB/s
Gepuffertes Lesen 380 MB/s 347 MB/s
Sequentielles Lesen 117 MB/s 137 MB/s
Zufälliges Lesen 62 MB/s 69 MB/s
Gepuffertes Schreiben 339 MB/s 357 MB/s
Sequentielles Schreiben 115 MB/s 140 MB/s
Zufälliges Schreiben 72 MB/s 84 MB/s
Durchschnittliche Zugriffszeit 8 ms 7 ms
Dell Dimension
XPS 700 Alienware
Aurora 7500 Dell Dimension
XPS 600 Tarox Modula
Extreme 8000 V2
Last GPU 1/2 67 °C 73 / 74 °C 73 / 64 °C 45 / 45 °C
Energieverbrauch 264 Watt 368 Watt 389 Watt 324 Watt
Leerlauf GPU 1/2 52 °C 54 / 51 °C 57 / 47 °C 39 / 39 °C
Energieverbrauch 165 Watt 170 Watt 242 Watt 160 Watt
Dieses ist der Test aus Netzwelt.de
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